Sonntag, 1. April 2007

Hölzerne Elster



Der Chaos Computer Club berichtet in einem am 01.04.2007 erschienenen Artikel, daß sich in der aktuellen Version der Steuersoftware Elster (vertrieben seit 19.03.2007) der Bundestrojaner verbirgt. Der Einsatz dieses "Bundestrojaners" ist aber laut Urteil des 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) nicht durch die Strafprozessordnung gedeckt und dürfe somit nicht eingesetzt werden.

Der CCC berichtet weiterhin, daß die Software eine Schwachstelle ausweist, die es Angreifern erlaubt, Daten und Code nachzuladen. Ein Ausnutzen dieser Schwachstelle sei bereits beobachtet worden. Darüber hinaus sei es zu ersten Zusammenschlüssen von Rechnern zu sogenannten Bot-Netzen gekommen. Und ein weiteres pikantes Detail ist dem Artikel zu entnehmen: Angeblich wurde die entsprechende Software nicht von BKA-Mitarbeitern, sondern aus Kostengründen von Fachkräften aus dem Ausland programmiert worden.

Im Augenblick bin ich geneigt, das für einen Aprilscherz zu halten - on the other hand ...

UPDATE 02.04.2007
Zwar klärt der CCC auf seiner Homepage bis dato nicht über seinen Aprilscherz auf, doch wird in den Medien über den Artikel als Scherz gesprochen. In eine ähnliche Kerbe schlug am 01. April das ULD (Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein), welches das Datum zum Anlaß nahm, die gesetzliche Erlaubnis, heimliche Datenschutzkontrollen mit Hilfe von Trojanern durchführen zu können, zu fordern.

Die Szenarien, die hier aufgezeigt wurden, sind heute ein Scherz. Und morgen?

2 Kommentare:

gOR.030 hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
gOR.030 hat gesagt…

Ha, wir haben es doch geahnt! Noch vor Wochen nach Nachlassen des Schockes und der Überlegung "hm, wieso muss ich eigentlich Elster nutzen" nun die Gewissheit:

Schily bzw. die Bundesregierung hat uns Bürger bereits seit "Ende 2005" auf Basis einer einfachen Dienstvorschrift im Verdachtsfalle ausspionieren lassen.

Kein Wunder, dass sich Otto mit Kurt Beckstein so gut verstanden hat ...

Taz 20070426

http://www.taz.de/dx/2007/04/26/a0138.1/text