Mittwoch, 27. Juni 2007
Instrumentelle Amnesie: Wenn roboter vergessen...
Kohl konnte es (vergessen & verschweigen, teils wegen Ehrenworten),
Koch konnte es, warum soll eigentlich eine Institution wie das Verteidigungsministerium nicht auch das können, was andere schon so erfolgreich vor Problemen gerettet hat?
Eben. Darum wurde der kleine Datenrettungsroboter zum Sündenbock erkoren:
Er hatte die Fakten, die doch so wichtig für die Aufklärung und widerliche Schnüffelarbeit der dahoam gebliebenen Grundrechtefanatiker gewesen wären, zu vergessen.
Zack, zack!
Oooch. Schade. Wie? es gibt Datenrettungsdienste wie Knoll Ontrack, die selbst von fast verkrümelten Festplatten die Daten wieder retten können?
Ja.
Aber eben nicht die aus eingestürzten Hochhäusern bzw, die aus kleinen Bundeswehrdatensicherungsrobotern.
Leute kauft alte Serverplatten auf Ebay und sendet sie zur Analyse an den CCC!
Also was sagt uns das?
A) Wenn wirklich der vorgegebene Ablauf wahr sein sollte, dann ist es sogar noch verantwortungsloser als bisher gedacht, unsere Freiheit am Hindukush zu verteidigen.
Dann gehören diese Institutionen wegen Unfähigkeit abgewickelt.
B) Wenn dies nur ein smoke screen ist, um keine Rechenschaft ablegend die Bahnen frei in eine Welt mit berechtigter Folter - wie so erfolgreich in "24h" propagiert - zu begeben, dann gehört dies restlos aufgeklärt und die Verantwortlichen vor parlamentarische Untersuchungskommissionen!
2.7.2007
Ich hab ganz die Angelegenheit in Sachsen mit der Vernichtung der 40 Aktenordner vergessen...
Montag, 11. Juni 2007
Ringelreih und Altbackenes ... (ja, sorry schon wieder ManagementFoo)
Da hatte sich der geneigte Leser der Süddeutschen schon gefreut: „Hurra, hab ich heute nichts internes aus der Telekom zu berichten, die Quelle schwieg,“ da schlägt das Handelsblatt auf Seite 14 heute am Montag hinsichtlich der T-Systems in die vollen:
"Insider berichten von einem desolaten Zustand bei T-Systems."
Wundert das wirklich jemanden? Ja, es wäre zwar noch zu definieren, worauf sich diese Aussage bezieht, aber wenn es um die Prozesse und die interne Software (eBest) geht, hab ich aus erster Hand gehört, daß das nur bestätigt werden kann.
"Man habe so gut wie keine Aufträge in der Pipeline. Die Geschäftspläne für dieses Jahr seien bislang um Längen verfehlt worden, ist zu hören."
Ui, das hören die armen Mitarbeiter sicher nicht gerne. Nein, nicht wegen der Angst eventuell entlassen zu werden. Ich habe mir sagen lassen, dass es dabei direkt um's Geld geht. So gibt es sogenannte "Jahreszielgehälter". Diese bestehen aus einem fixen und einem variablen Anteil – je nach Tarifstufe fäng das bei 5 % an und klettert auf bis zu 20% bei der T10 – der Senior Ausprägung, die sich auch schon mit den Aussertariflichen Gehältern überlappt. Dafür gibt es kein Weihnachtsgeld, kein 13. Gehalt oder sonstigen Schnickschnack: Der Mitarbeiter (MA) vereinbart mit seinem Unmittelbaren Persönlichen Vorgesetzen (UPV) im Rahmen des Prozesses "Führen mit Zielen" 3-5 qualitativ & quantitativ messbare Ziele. Der variable Anteil wird vom Unternehmen erst einmal einbehalten, und am Ende des Jahres wird dann geschaut, was nun so gelaufen ist. Dabei werden 1/3 des variablen Anteils von der Zielereichung der Organisation, 2/3 von der Leistung des MAs bestimmt.
Meist werden den MAs, die von ihnen zu buchenden Stunden zur Kostendeckung aufgedrückt - die von vielen aber leider auch bei bestem Willen nicht zu beeinflussen sind - aber das ist ein anderes Thema. Das oben angesprochene Verpassen der Geschäftsziele bildet sich natürlich wiederum auch im ersten Drittel der Unternehmensziele der variablen Vergütung (negativ) ab.
Wenn nun die Unternehmensziele einbrechen, dann muss der MA, um überhaupt 100% seines Jahreszielgehaltes ausgezahlt zu bekommen, bei den eigenen Zielen mehr als 100% erreichen. Dies allein, habe ich mir sagen lassen, führt intern schon zu einigem Unmut. Da dies auch als Instrument zur Lohnkostenreduktion eingesetzt wird, müssen Zielerreichungen ab 125% vom UPV an dessen Vorgesetzten begründet werden.
Doch lesen wir weiter: "Einen Vorgeschmack lieferten die Zahlen des ersten Quartals. So ist der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um mehr als zwei Drittel eingebrochen." Autsch! Und das genau in der Phase, in der ein potenter Käufer gesucht wird. Das ist bitter – und kann die Telekom richtig teuer kommen (siehe das von Hr. Pauly bei Siemens vorangetriebene Modell mit Benq und der Mobilfunksparte: „Hey, wir zahlen euch die Lohnkosten für ein Jahr, dann die Abfindungszahlungen, schenken Euch die Patente, nur bitte bitte, schaut zu, dass wir unsere Mitarbeiter endlich ohne unserem Ruf zu schaden, los werden!!“).
Richtig ärgerlich ist, daß die frische Reoraganisation offensichtlich nicht gefruchtet hat. Dumm gelaufen.
Auf der anderen Seite wundert diese Auftragslage schon, und scheint ein auf bestimmte Organisationsbereiche beschränktes Bild zu sein. Denn bei den kleinen gallischen Dörfern mit florierendem Geschäft brummt es:
Sowohl die als GmbH eigenständige MMS Dresden, die damals von einigen Abtrünnigen von Pixelpark mit dem Web-Portal Kunden Barmer Ersatzkasse mit aufgebaut wurde, als auch die P&D Einheiten des ehemaligen ENPS Darmstadt, das die vom Personalabbau 2004 verschonten Reste der Berkom angeflanscht bekommen hatte, und dies auch erfolgreich am Markt positionierte, bevor es dann Anfang 2007 in mehrere Untereinheiten zerschlagen wurde, können sich über mangelnde Aufträge nicht beschweren.
Scheinbar ist das aus der T-Systems Strategie gestrichene Thema Innovationen doch nicht ganz so marktuntauglich, wie immer angenommen – auch wenn es meist Aufträge für die Konzernmutter sind, die sich dort positiv in der Bilanz abbilden, und die gewünschten Millionenthemen mit Industriellem Outsourcing nach Indien hinken etwas hinterher …
… aber ich schweife schon wieder ab.
Hier wünscht sich der geneigte Leser sicherlich auch Haftungsregeln für die bisher unverbindlich im Raum schwebenden Berater aus Häusern mit klangvollen Namen zu fordern. Jeder Arzt, Rechtsanwalt, gar Handwerker muss sich bei Fehlentscheidungen auch wirtschaftlich zur Verantwortung ziehen lassen. Nicht aber die Berater, mit deren Tagessatz in ihrer Haushaltskasse, so manche mehrköpfige deutsche Familie einen Monat lang üppig überleben könnte.
Doch kommen wir zurück zum Handelsblattartikel: Er gipfelt in der Aussage, dass laut Aussage eines IT-Managers „derjenige, der da einsteigt, … sich einen ganz großen Besen kaufen“ muss.
Richtig: Und zwar um denjenigen, die die jetzige Situation fahrlässig, wenn nicht gar vorsätzlich herbeigeführt haben, auszukehren!
Denn, so wie es sich in den Mitarbeiterbefragungen abzeichnete: Der Fisch stinkt vom Kopfe her, so sagt der Volksmund.
"T-Systems hat fast schon mit jedem in der Branche geredet, höhnt, ein Experte"
Derzeit Streiken die Kollegen der T-Com.
Vielleicht kommen auch bald noch ein paar von der T-Systems hinzu?
Say no more!
*solidarisch die linke Faust für den Bekannten "corporate nigger with an attitude" erhebend*
Freitag, 8. Juni 2007
ManagementFoo: Why and how it works:
Nein, ich poste hier keine Seiten zu Verschwörungs- oder Revolutionstheorien!
Wo kämen wir denn da hin?
Hier gibt es nur gutes für auf die Augen und in die Birne:
Theyrule : USA; Daten von 2004; Power Structure Research
Who rules America : USA; Prof. C.W. Domhoff, University of California at Santa Cruz, Dep. of Sociology
Who Rules? : Linkpage
Gute Nacht, Nachbarn
Donnerstag, 7. Juni 2007
Management Mathematik (Telekom) oder: Was ist uns der Aktienkurs wert?
Ein Streik wird seit Wochen durchgeführt, um Kosteneinsparungen von 500 - 900 Millionen Euro durch die Verschiebung von tausenden Mitarbeitern in neue und schlechtere Arbeitsverträge neuer "Service Gesellschaften" zu verhindern.
Wir merken: 20% weniger Dividende, das Argument der Kostensenkung wäre kein Problem. Doch weiter:
Der Kaufpreis des IT-Dienstleisters von Volkswagen (gedas) von T-Systems lag im Dezember 2005 bei rund 450 Millionen. Nun wird ein Seniorpartner für die gesamte T-Systems gesucht. Ups, dafür benötigt die übernehmende Firma einen freien Chefposten. Kein Problem.
Glücklicherweise wird dieser Mann grade wg. laufener Ermittlungen aus alten Tagen unhaltbar. Die Abfindung, die Pauly für seinen Abschied vom Chefposten T-Systems bezieht, soll bei 4,5 Millionen liegen.
Wie kann das sein?
Der Kaufpreis für ein ganzes Unternehmen nimmt den Umfang der minimal erwünschten Kostensenkung bei den Personalkosten an, (das Unternehmen wies im Jahr davor einen ungefähr gleichwertigen Umsatz aus) und der Chef bekommt für das Räumen seines Stuhles ein Volumen von einem Prozent dieser Summe. (Obwohl der bei Siemens, und nicht bei Telekoms fragwürdige Mails zu anonymisierten Zahlungen schrieb.)
Und trotz all dem:
Die Mobilsparte von Orange in den Niederlanden soll für 1,5 Milliarden gekauft werden.
Halt: War in Europa der Mobilfunkmarkt nicht gesättigt?
Warum geht man nicht in Bereiche, wo Mobilfunk grosse Wachstumsschancen hat?
Telenor ist z.B. in Afrika sehr erfolgreich mit Prepaid Telefonkarten:
Nicht nur entsteht damit eine schnell auszubauende Telekommunikationsinfrastruktur ohne Kabel in der Erde vergraben zu müssen. Auch befindet sich durch die Prepaid karten nun eine neue Form des Bankings und der Kleinkreditvergabe dort, die es zusätzlich den Bauern ermöglicht, den besten Preis für ihre Ware auf den Märkten der umliegenden Städte zu erfahren.
Klar, die Niederländer sind ja ein riesiger Mobilfunkmarkt - langfristig betrachtet werden diese Investitionen wohl vom Meer verschluckt.
Fazit: Wenn es um Geld geht, geht es nicht um die Summen, sondern um die dahinterstehenden Ziele. Langfristig soll die Attraktivität für den (institutionellen) Anleger vergrößert und der Kurs hochgehalten werden.
Der Bund bedient sich gern deskleinen Wadenbeisser Blackstone, um die unliebsamen und noch
ausstehenden Schmerzhaften Veränderungen von der staatlichen Behörde in ein leanes
Unternehmen einfordern zu lassen.
Auf Kosten der Mitarbeiter und der Kunden.
Nachtrag: 11.06.2007
Die Verhältnismäßigkeit der Summen gerät bei Firmen wie Blackstone ausser Kontrolle:
Futurezone meldet: "Stephen Schwarzman, Chef und Mitgründer der Beteiligungsgesellschaft Blackstone, bekommt ein Jahresgehalt von knapp 400 Millionen US-Dollar"
Das Jahresgehalt hätte also zum Kauf der gedas ausgereicht.
In der Zwischenzeit war auch bereits China mit 3 Milliarden bei Blackstone eingestiegen und hält somit ca. 10 % des Investors - und investiert so seinen Handelsüberschuss nicht mehr nur in Gold. Interessant.
Mittwoch, 6. Juni 2007
... die staatlichen Organe und ihre Aufgaben: Hallo Herr Schäuble, aufwachen!
Ist es nicht erstaunlich in einer arbeitsteiligen Gesellschaft zu leben?
Die einen (Telekom Mitarbeiter) streiken seit 4 Wochen, und dennoch kann ich hier bloggen.
Toll, wie die Manager das so hinbekommen. Und auch scheint der neue Personalvorstand Hr. Sattelberger und seine bahnbrechenen Ideen zum "für beide Seiten das Gesicht wahrenden" Appeasement zu wirken: Noch wurde sich nicht von den umzäunten He(e)r(r)schaften beklagt, das die Datenanbindung in die weite virutelle Welt unterbrochen worden sei.
Aber genau das hatten die Gewerkschaften ja als Druckmittel gegen die Konzernspizte in Stellung gebracht. Leider, so werden viele denken, sind dies ja auch nur wieder leere Phrasen. Wie sollte eine staatstragende Organisation die Grundfesten der Republik auch erschüttern wollen, selbst wenn es die Basis wollte - und dem in einer Urabstimmung zustimmte. Nein.
Es lebt sich in der derzeitigen Rolle als Sammelbecken mit Partizipation der oberen Funktionärsebenen an den feinen Managementspielchen, doch viel zu bequem. Und ausserdem: Wenn man das vor rund 90 Jahren gewollt hätte, sähe es heute ganz anders aus.
Die Gewerkschafen haben übrigens ein ähnliches Problem, wie die Telekom und die ehemals grossen Volksparteien: Auch ihr laufen die Menschen in Schaaren davon. Weder Fachmann, noch Laie wundert dies.
Ganz anders hingegen sieht es derzeit an der sonst von der Landflucht heimgesuchten Region an der Ostseeküste aus. Nicht nur die Repräsentanten vieler nationaler Souveräne, nein auch dieser selbst strömt herbei. Von ein paar bröckelnden physikalischen und juristischen Hindernissen voneinander getrennt, kommt es wie in der grossen Politik auch hier im kleinen zu "false flag operations", bei denen zum Glück niemand zu Schaden kommt.
Abgesehen vielleicht von dem Bild der Freunde und Helfer, das doch auch schon am letzten Wochenende recht differenziert gelitten hat. Angesichts dieser riesigen Menschenmassen bei nur rund 10.000 Polizisten (dies sind ca. 2,5 so viele Polizisten, wie damals für die Räumung der Mainzer Strasse in Berlin Friedrichshain benötigt wurden) kommt letzteren quasi als bedrohte Art an der Reibfläche zwischen der nun wieder erlaubten Äußerung demokratischer Grundrechte und deren Überschreitung als alktiver Puffer eine zentrale Aufgabe zu; DIE zentrale Aufgabe für Deutchland: "Ruhe und Ordnung" zu bewahren!
Welch Aufgabe! Angesichts dessen stellt sich mit Georg Kreisler erneut die Frage: "Ja, wer schützt den Polizist?" Und Prophet Kreisler offenbart im vorvorletzten Abschnitt dann auch das Lösungsrezept, wie der Krise Herr zu werden ist:
"Statt der Funkstreifwagen Panzer!
Wer drin sitzt, kann zwar nichts seh'n,
doch es kann ihm nichts gescheh'n.
Außerdem an jeder Ecke zwei Kanonen für die Leut'.
Sie werd'n seh'n, wie sich Ihr Schutzmann drüber freut."
Hey, Herr Schäuble, da wird schon wieder ohne Rechtsgrundlage etwas getan, was Sie fordern!
Die Kollegen überholen Sie (siehe Online Durchsuchungen) erneut rechts aussen. Und das noch innerhalb der normalen Erinnerungsfrist von 2 Monaten. Peinlich.
Wer war derzeit in "diesem unseren Lande" für den Schutz der verfassungsrechtlich verbrieften Rechte zuständig? Herr Schäuble, mein Eindruck verstärkt sich, dass Sie eine größere Gefahr für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung darstellen, als
"Islamischen Fundamentalisten" oder Taliban am Hindukusch!
Wo Recht zu Unrecht wird, poche ich wertkonsvervativ auf die uns verbrieften Rechte!
Soviel zum G8 Support aus der Ferne.
hough!