In den USA zahlen nun einige katholische Diözesen Entschädigungen an hunderte ehemals mißbrauchter Kinder. Die Politik der Vertuschung und Negierung, des Abberufens und in andere Gegendend schickens pädophiler Priester ist nicht mehr juristisch haltbar. Ein Verfahren nach dem anderen läßt die schützenden Mauern der Negation brechen; die lokalen Kirchen müssen teuer für ihre Politik bezahlen. (Wenn sie auf Anweisung aus Rom gehandelt haben, ist dann die römische Führung auch finanziell für die Schäden haftbar??)
Die Frage, wie es zu teils jahrzehntelangem Leugnen & Schweigen, ja Schützen der Täter kommen konnte, und welche juristischen Konsequenzen dies eigentlich für die Katholische Kirchenführung in Rom haben sollte (Mittwisserschaft, Verdunkelung, Vereitlung der Strafverfolung etc.) bleib noch offen. Die Klärung & Aufarbeitung wird wahrscheinlich an den Komplexitäten des internationalen Rechts scheitern. Wie sollten auch irische, italienische, deutsche, amerikanische Strafverfolgungsbehörden Zugang zu den eigentstaatlichen Kirchenarchiven durchsetzen?
Während diese Priester quasi aristokratisch ihre Begehr auf mit dem ewig frischen von der Jugendarbeit hereinströmenden Fluss an Kindern geschütz und verborgen abarbeiten konnten,
scheint das Web hier eine säkularisierende und "demokratisierende" Wirkung zu entfalten:
Der im Technologie-Dämonisierungs-Diskurs aufgekommene Schmähruft "Internet is for Porn" entbehrt nicht einer gewissen Grundlage. Die Sexualisierung der Selbstdarstellung zur erfolgreichen schnellen unkomplizierten Partnersuche in der Single Gesellschaft sei hier nur am Rande erwähnt. Ebenso die Frage der Wirkungsweise des Pornkonsums, und die sich immer weiter ausdifferenzierende Fülle der Stil- und Handlungsrichtungen, die teils auch noch illegal sind.
Die Fragen, die sich mit dem Konsum und der Verbreitung - unter anderem in Bezug auf die Veränderung der Erwartungen und Reizschwellen der Konsumenten sicherlich begründet diskutieren lassen - für Erwachsene wohlgemerkt - stellen eine ganz neue Herausforderung an die Eltern von Kindern:
"Andreas Hill erzählt von sehr jungen pädophilen Patienten, die es vor zehn Jahren nicht gegeben hat – einfach, weil sie Kinderpornografie gar nicht kannten. Natürlich ist es im Internet, in Foren und virtuellen Welten auch leichter für potentielle Täter, ihre Opfer kennen zu lernen." (Die Zeit, 2007/37)
Porn & Gewalt sind immer nur wenige clicks entfernt. Die anonyme Interaktion in Foren oder Chat rooms oder Communities läßt sich nur schwer kontrollieren. Und dies auch nur wenn denn bei den Eltern ein Wissen um den Problemkomplex - und auch ausreichendes technisches Grundwissen vorhanden ist, um sich in der Reglementierung des Zugangs nicht von den eigenen Kids austricksen zu lassen.
Wie können Eltern also ihre Kinder auf diese Abgründe vorbereiten?
P.S.
Nein. Onkel Schäuble und seine Onlinedurchsuchung - helfen auch hier nicht weiter.
Nachtrag 14.09.2007
Ein Artikel in der Süddeutschen berichtet über die Hilflosigkeit der Portalbetreiber für user generated content, diesen auf seine Angemessenheit hin zu überprüfen. Letztlich sei man auf die Mithilfe der Nutzer angewiesen. Mehr dazu hier.
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