Donnerstag, 3. Mai 2007

... Kleiner Rückblick


Gestern war was los. Streik & große Rechtfertigungsshow.
Eigentümervollversammlungen sind nie einfach.
Wir erinnern uns: Früher im Sandkasten war bei Streitigkeiten die mehr oder minder feine Eskalation vorgegeben: Förmchen wegnehmen, Straße/Burg/Kuchen zerstören, Sand bzw. -klümpchen werfen, mit Schaufel/Stöckchen schlagen, bis jemandes Mutter (damals ...) eingriff und/oder die Toleranzschwelle überschritten - der/die heulende den Platz dem Sieger überließ.
Heute wird dies in der US Militär- und Telekom Konzernsprache "Code of Conduct" genannt: Ein fein ausdifferenziertes ethisches Regelwerk - je nach Anwendungskontext mit unterschieldichen Intentionen.
Für die DTAG ist es eine Fortsetzung der Firmsenstrategie "Spirit", den den Mitarbeitern noch mehr Engagement für den Konzern durch einen fairen Umgang miteinander entlocken soll.
Angesichts der Kettensägen & Vorschlagshammer Brutalität und Kurzsichtigkeit mit der die Umstrukturierungen alle 18 Monate über die Horden der Werktätigen gejagt werden, wird diese Bemühung ganz klar fruchten: Denn wenn schon das Management der T-Systems nicht fair & begründbar agiert, so liegt so das Heilsversprechen doch in den Umgangsregeln der Broschüre der großen Mutter! Nun angesichts dieses panta rhei ist "Managed Business Flexibility" eigentlich kein Produkt sondern eher eine Existenzweise im Konzern, aber ich schweife ab.
Für den US Marine bzw. deren Offiziere geht es eher um die Frage des Umgangs im Rahmen strategisch heikler Situationen, bei denen im Gegensatz zu sog. "false flag operations" ein daraus resultierender feindlicher Waffengang vermieden, bzw. auf der richtigen strategischen Klaviatur beantwortet werden soll (siehe "Keine Kanonen auf Spatzen"). So können wir z.B. froh sein, das es in den letzten 2 Jahren nicht eine erneuten 911-Vorfall gegeben hat, und anscheinend wieder eine Annäherung stattfindet, da sonst der Iran im Auftrag von Dick Cheyne ge-nuked worden wäre, doch dies ist ein anderer Diskurs ("Why Dick Mr. President, that is your job & priveledge?!") Anyway, dies wäre ja auch der "Code of engagement", stupid!
Der "Code of Conduct" besteht letztlich aus 6 Artikeln, die dem erst im Kampf befindlichen Soldaten, der dann in die Gefangenschaft gerät, Orientierung und Handlungsanleitung geben soll. "Article VI: I will never forget that I am an American fighting for freedom, responsible for my actions, and dedicated to the principles which made my country free. I will trust in my God and in the United States of America."
Interessant, mit den Begriffsbrüchen in den Anwendungskontexten etwas herumzuspielen:
gefangen im Konzern, verantwortlich für meine Aktionen, vertraue ich darauf, dass ich von einer höheren Instanz hier wieder rausgehauen werde. I bet!
Auf dem ehrwürdigen Bild oben sehen wir (von links) Hr. Ricke, Hr. Raizner, Hr. Obermann und Hr. Pauly auf einer Pressekonferenz im August 2006 auf der IFA. Damals waren das die großen Lenker auf dem Tanker Telekom.
  • Herr Ricke hatte noch etwas Gnadenfrist, konnte aber die davonlaufenden Festnetzkunden auch nicht mehr aufhalten, und musste dann im November gehen.
  • Herr Raizner, wollte im Machtkampf seine Buddelstelle vergrößern, und zog dann aber auch den Hut nachdem er sich nicht durchsetzen konnte.
  • Herr Obermann wurde Kalif anstelle des Kalifen - mit all den Konsequenzen.
  • Und Herrn Pauly - Sie erinnern sich - der Herr, der bei Siemens erst die Telekommunikationssparte umgegraben, und dann an Benq zur Abwicklung verkauft hat, und dann händeringend von der T-Systems für ähnliche Arbeiten eingestellt wurde: Ihn scheinen die Geister der Vergangenheit der ehrwürdigen Siemens-Akquise-Praxis auch zu verfolgen.

So bereiten sich nun angesichts der verhärteten Fronten zwischen Gewerkschaft & Vorstand der DTAG die Beteiligten zum Kampf. Helfen wird dies niemandem. Und neue Produkte, die reißenden Absatz bei den Kunden finden, können so jedoch nicht entwickelt & vertrieben werden ...
Skol!

Nachtrag: Inzwischen ist Herr Pauly Telekom-Geschichte. Ein kleines Handgeld von 4,5 Millionen Euro wird ihm den Abgang versüßen. Und, so wie es die Spatzen von den Dächern pfeifen sollen ihm auch schon die ersten Beraterverträge mit anderen Firmen der Branche angeboten worden sein ...

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