Dienstag, 27. März 2007

Ach?!


Die Welt ist ja voll von nutzlosem: Grenzen, RTL, Wolfgang Schäuble, Geschäftsprozesse im Konzern Deutsche Telekom AG usw.

Heute deckte ich mich in der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz mit meiner Wochenration Walkers Shortbread ein und stieß auf ein geradezu perfektes Beispiel von Nutzlosigkeit. An einer unbesetzten Kasse stand ein Hinweisschild mit der Aufschrift

"Diese Kasse ist momentan nicht besetzt. Sie können gern jede andere Kasse benutzen."

Tatsächlich? Auf die Feststellung des ersten Satzes wäre ich von alleine nie gekommen. Und der Lösungsvorschlag des zweiten Satzes erscheint mir doch arg weit hergeholt.

Freitag, 23. März 2007

GodTube - Preiset den Herrn


Auch Woreshipping muß mit der Zeit gehen. In Amerika (wo sonst) hat Chris Wyatt ein Videoportal online gestellt, dessen User Generated Content (= die Videos) ausschließlich das Thema "Gott und so" behandelt. Wie ernst das ganze gemeint ist, wissen selbst die Nutzer des Portals zum Teil nicht, es wird auch schonmal ein Ableger von "Comedy Central" hinter dem Portal vermutet. Und bei Fundstücken wie diesem kann ich mich diesem Eindruck auch nicht verwehren:

Copying kills music

In regelmäßigen Abständen - circa alle 3 Monate - heult die weidwunde Musikindustrie ob erneut eingebrochener Verkaufs- und Umsatzzahlen auf. Der Schuldige ist jedesmal der selbe: der Filesharer/ Raubkopierer. Ob nun ein ganzer Branchenverband wie der Deutsche Phonoverband, einzelne Musikverlage oder ein Researcher mit Zahlen an die Öffentlichkeit gehen, stets ist das gleiche yada yada yada zu vernehmen.


"Raubkopien" sind kein Phänomen des Internetzeitalters. Ich bin alt genug, um noch Mixtapes zu kennen. Die Musikkassette war vor der mp3-Datei das Teufelszeug der Stunde. Statt mit neuen Konzepten auf den sich verändernden Markt zu reagieren, die den Kunden als solchen halten, ist seit jeher kaum mehr als Barmen und Drohen zu hören. Mit "öffentlichkeitswirksamen" Kampagnen und Prozessen soll dem Rauben und Brennen Einhalt geboten werden - verbranntes Geld, wie den Quartals- und Jahresberichten immer wieder zu entnehmen ist. Die Kampagnen sind lächerlich, die Ergebnisse noch lächerlicher, das Gebahren geradezu erbärmlich. Die "Zielgruppe" wird kaum erreicht.

Wann wird sich die Musikindustrie endlich von der Vorstellung verabschieden, daß sich der Konsument an ihr Geschäftsmodell anpassen muß? Wo bleibt Innovationskraft und Beweglichkeit - zwei Voraussetzungen für erfolgreiches Agieren am Markt? Wo bleibt die Erkenntnis, daß Kundenwünsche nicht übergangen werden können, daß das Angebot nicht der Nachfrage diktieren kann? Mit anderen Worten: Wann kriegt die MI endlich ihren Scheiß gebacken?

Es ist ja nicht so, daß der Musikliebhaber heute nicht mehr bereit ist, für das Kulturgut Musik zu bezahlen. Er ist nur nicht mehr bereit, sich auf die Arroganz der MI einzulassen. Kann sich noch jemand daran erinnern, daß um 2000 herum Preise für eine CD von damals 40 DM und höher in Erwägung gezogen wurden? Da ist jemand böse auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen!
Mit dem Einzug digitaler Vertriebsplattformen wie der Church of iTunes oder Musicload hat der Kunde die Möglichkeit, die vermeintliche Spreu vom Weizen, sprich die Qualität vom Füllsel zu selektieren. Das Modell "4 Hits plus 8 mehr oder weniger ambitionierte Füller" auf CD (= Album) funktioniert so nicht mehr. Die Zeiten, in denen man sich über Füllmasse größer 10% auf einer CD/ Vinyl ärgern mußte sind vorbei. Entweder das gesamte Album funktioniert, oder nur ein paar Songs. 9,90 € oder 0,99 €.
Und einen Schritt weiter ist bereits eMusic, eine Plattform, auf der vornehmlich Independence Labels Ihre Werke DRM-frei (!!!) vertreiben. DRM ist der nächste Stolperstein, den sich die Musikindustrie eigenhändig gesetzt hat. Rootkits auf der CD? Musikstück nicht mehr abspielbar, weil ein Systemwechsel vollzogen wurde? Für Misstrauen und Ablehnung sind diese Maßnahmen bestens geeignet. Oh, hab' ich schon das Thema Arroganz erwähnt?

Und nicht mehr nur der Musikkonsument ist auf die Verlage der Musikindustrie angewiesen. Auch der Künstler hat selbige nicht mehr wirklich nötig. Auf Jamendo veröffentlichen Künstler ihre Werke unter der Creative Commons Lizenz zum freien Download, BeSonic und mp3.de bilden eine Mischung aus kommerzieller und kostenloser Download-Plattform und die Künstler agieren völlig ohne Zwischenschaltung einer Plattenfirma.

Der Superstar ist wahrscheinlich Vergangenheit, der Massenmarkt für Musik nur noch über standardisierte Produkte erreichbar. Aber ich sehe ein sehr breites und feines Spektrum an Musik auf den Musikliebhaber. Als Mittler ist die klassische Musikindustrie überflüssig.

Mit jedem Quartalsbericht dokumentiert die Musikindustrie ihre eigene Unfähigkeit der Anpassung an Marktgegebenheit. Aber Schuld sind immer die anderen.

Sonntag, 18. März 2007

Was soll's?

Langeweile macht produktiv. Am Sonntag nachmittag war uns langweilig und das hat die Welt nun davon: noch einen Blog. Hier werden in Zukunft Texte veröffentlicht, die sich mehr oder weniger freundlich (wohl meist weniger) mit dem auseinandersetzen, was gORs und Brynawels Leben berührt. Das Themengebiet ist weit gefaßt: Weltgeschehen im Allgemeinen, Deutsches im Speziellen, Technologie, Kultur oder einfach nur mal unspezifisch 'rumrüpeln UND: Telekom.

gOR distanziert sich übrigens vom Begriff Langeweile, er nennt das Freizeit.
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gOR: Freizeit >< Langeweile
Langeweile >< gOR, weil Soduko & Internet & anderes...

gOR frag sich, ob wir der Welt wirklich noch einen weiteren Blog zumuten müssen.
Cool ist aber, dass wir erst soo spät damit anfangen, wo der Trend schon wieder weiter ist. Wenigstens linken wir nicht auf unsere Insel in Second Life, dem aktuell gehypten Forum zum Ausdruck der eigenen Kreativität. Da bin ich nur Hausbesetzer - "grundlos" glücklich - wenn mal wieder nichts anderes anliegen sollte. Das hier ist wohl eher ein praktisches Füllsel, vielleicht ein Experiment zur Beobachtung des Rauschens, ob denn die Signale auf intelligentes Leben treffen (ohne so egozentrisch zu sein und diese Eigenschaft bei uns Autoren a priori zu postulieren). Vielleicht ... sollte ich nun aber lieber schliessen, brynawel schaut langsam genervt und gelangweilt, weil ich auf ihrer Tastatur rumtippe ... eot.